Gefälschte MTB-Teile, Festnahmen und ein Risiko, das viele unterschätzen

Veröffentlicht von den Radical Life Studios / MTB Report

Kurz vor Weihnachten wurde ein Fall öffentlich, der zeigt, wie real und gefährlich Produktpiraterie in der Bike-Branche inzwischen geworden ist.
Gemeinsam mit internationalen Ermittlungsbehörden haben Hersteller und Plattformbetreiber eine groß angelegte Fälscher-Organisation zerschlagen, die über Jahre hinweg gefälschte Fahrrad- und MTB-Komponenten weltweit vertrieben hat.

Das Besondere: Es blieb nicht bei Warnungen oder Abmahnungen – es kam zu offiziellen Festnahmen.


Sieben Festnahmen, Millionenwert beschlagnahmt

Nach Angaben internationaler Branchenmedien wurden im Rahmen der Ermittlungen sieben Personen festgenommen. Bei Razzien in mehreren Produktions- und Lagerstätten stellten die Behörden gefälschte Bike-Komponenten im Wert von über 1,6 Millionen US-Dollar sicher.

Betroffen waren unter anderem Nachbauten von Produkten bekannter Marken wie SpecializedTrekCannondalePinarello und Cervélo.

Im Fokus standen vor allem:

  • Rahmen
  • Lenker
  • Laufräder
  • sicherheitsrelevante Carbon-Bauteile

Produkte also, bei denen Versagen nicht nur ärgerlich, sondern lebensgefährlich sein kann.


Wie der Betrug aufflog

Der Stein kam ins Rollen, nachdem ein Hersteller gezielt verdächtige Angebote auf großen Online-Marktplätzen testweise gekauft und analysiert hatte. Die Teile sahen original aus – Logos, Lackierung, Seriennummern – doch die Qualität war katastrophal.

Gemeinsam mit der Plattform und den Behörden wurde die Lieferkette zurückverfolgt – bis zu den Produktionsstätten.
Das Ergebnis: professionell organisierte Piraterie, keine Einzelfälle, keine Bastelbuden.


Warum das für Mountainbiker brandgefährlich ist

Produktfälschungen sind kein reines Markenproblem.
Sie sind ein Sicherheitsproblem.

Tests der Industrie zeigen:

  • gefälschte Carbon-Teile brechen teilweise schon bei deutlich geringerer Belastung
  • Materialaufbau und Harze entsprechen keinen Standards
  • es gibt keine Qualitäts- oder Sicherheitsprüfungen

Im Trail, im Bikepark oder bei hoher Geschwindigkeit kann das fatale Folgen haben.
Ein günstiges Online-Schnäppchen kann im schlimmsten Fall zu schweren Verletzungen führen.


Warum das Thema größer wird – nicht kleiner

Mit steigenden Preisen für High-End-Bikes und Komponenten wächst auch die Versuchung, vermeintliche „Deals“ online zu kaufen. Plattformen wie Temu, AliExpress oder dubiose Fake-Shops machen es Fälschern leicht, Vertrauen zu erschleichen.

Die Branche reagiert – aber:
Produktpiraterie ist kein Randphänomen mehr, sondern ein strukturelles Problem.


Der Schlag gegen die Fälscher ist ein wichtiges Signal.
Aber er ist kein Grund zur Entwarnung.

Für Mountainbiker heißt das:

  • Vorsicht bei extrem günstigen Angeboten
  • Skepsis bei unbekannten Shops
  • sicherheitsrelevante Teile nur aus vertrauenswürdigen Quellen

Gerade im Winter, wenn Bikes umgebaut, aufgerüstet oder neu aufgebaut werden, entscheidet sich oft unbemerkt, wie sicher die nächste Saison wird.

Billig kann teuer werden.
Und manchmal gefährlich.


Bisher gibt es keine Kommentare!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert